Tonne 17

95. – 99. Tag: Das (Prä)Finale

Das interessiert jetzt ohnehin keinen Menschen mehr 🙁

Bellarivas neue Heimat (für 1 Jahr)

Die Listen, immer diese Listen. Die Wartungskladde kennt alleine für den Abschied von Bellariva mehrere: Was soll die Werft erledigen?, was muss der Segelmacher tun?, welche Arbeiten gibt es für den Rigger? Und: Welche grundlegenden ToDos wollen wir von der “ewigen” Liste noch wegrocken? Und dann ist da die Mutter aller Listen, die “Aufbruch & Schiff Verlassen (für längere Zeit)” – Liste. Die hat rund 100 Punkte, von Kinkerlitzchen (“Pickleinen einräumen”) über vitale Kinkerlitzchen (“Gaszufuhr an der Flasche abdrehen” oder “Seeventile schließen”) bis hin zu großen Jobs (“Dingi reinigen und aufklaren” oder “Alle Betten und Teppiche durchwaschen” oder “Dichtungen aller Bulleyes checken, reinigen, fetten und Bulleyes mehrfach geprüft dicht verschließen”).

Wir haben 6 Tage Zeit, das hilft, nichts zu vergessen, letzte Tage lange ausschlafen zu können, regelmäßig unsere zur zweiten Heimat gewordene Hafenbar aufzusuchen und alle Arbeiten gründlich zu erledigen. 

Die Marina hat eine Achillesferse, und die heist “Winter-Scirocco”. Bei diesem Wind nämlich läuft der respektable Seegang recht ungehindert hinein. Wir haben das große Glück, trotz dass wir noch keine “Stammgäste” sind, den diesbezüglich sichersten Liegeplatz erhalten zu haben. Es gab für einen Katamaran einfach keinen anderen mehr. Der Hafen ist letztlich rappelvoll. Ein nach uns einlaufender Kat, die “Cataya” vom supersympathischen, österreichischen Profiskipper Toni, geht leer aus, und muss dann leider in der Folge aus diversen Gründen bis nach Spanien weiter. Unser Platz hat dafür auf der Steuerbordseite keinen Nachbarn, an den man sich im Zweifelsfall “lehnen” könnte, sicher gepolstert durch Fender. Unsere Nachbarin ist die brutale, gobschlächtige Steinmole des Hafens. Es darf also mit den Festmachen und Moorings nichts schiefgehen, sonst wird es sehr unangenehm. Und jeder, der das Mittelmeer in Herbst, Winter und Frühling kennt, weiß um die Stürme, die dort wüten. Alleine unter den sechs verbliebenen Tagen gibt es einige, bei denen es mit 30+ Knoten von den Bergen pfeift. Die Mitarbeiterin der örtlichen Werft bestätigt uns zudem unseren Eindruck, dass das Wetter der letzten Jahre um ca. einen Monat zu früh auf “Winter” umschalte. Aber ach – das wird wohl nie wieder anders. 

Die Marina hat dann doch noch eine offenbar sehr gute Werft zu bieten, es liegen hierfür diverse Empfehlungen vor. Also am vorletzten Tag noch Ortstermin. Mit Sandra gibt es eine in Deutschland aufgewachsene Mitarbeiterin, die beim Vermitteln meiner Wünsche an den Werftmeister sehr hilfreich ist. Nur Auskranen geht leider nicht mit Kats. 

Wir reisen letztlich mit einen sehr guten Gefühl ab. Natürlich wurde wieder etwas vergessen: Der Hauptschalter der Ankerwinsch ist nicht aus. Aber das ist wirklich “Kür”. In den Vorjahren stand das nicht einmal auf unserer Liste…